SONDERAUSSTELLUNG

30. Juli – 18. September 2022

Heinrich Vogeler und Christian Modersohn

 

Zeichner im Krieg

Heinrich Vogeler nahm als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teil. Er wurde als Nachrichtenoffizier von 1915-1917 im Osten, vornehmlich auf dem Balkan, mit Propaganda- und Aufklärungsaufgaben betraut. Der Idealist und Realitätsverweigerer verzichtet fast vollständig auf die Darstellungen von Kriegsszenarien. Bis auf das Bild „Die Leiden des Krieges“, richtet er den Blick auf alltägliche Motive mit Soldaten oder Topografisches und Landschaftliches.

“Warum dieser Krieg?” fragte sich der ukrainische Literatur-wissenschaftler Lew Kopelew, als er ein Blatt von Christian Modersohns Kriegszeichnungen aus dem Vernichtungsfeldzug gegen die Sowjetunion in den Händen hielt. Die Blätter zeugen vom Kriegsgeschehen und von dem, was davon unberührt blieb; dem Leben in den malerisch in der Landschaft gelegenen Hütten und Dörfern. Christian Modersohn, dessen Leben in jenem Krieg von drei jungen Russen gerettet wurde, setzte sich zeitlebens für die Aussöhnung und Freundschaft beider Länder ein.

 

DAUERAUSSTELLUNG

 
 
 

Das Früh- und Hauptwerk Otto Modersohns wird permanent gezeigt.

SONDERAUSSTELLUNG

1. Oktober – 1. Januar 2023

Otto Modersohn – Fischerhude 1933-1943

 

Man reduziert auf das Wesentliche, schafft aus dem Innern

Kennzeichnend für die Gemälde aus dem letzten Lebensjahrzehnt Otto Modersohns ist das Ungefähre, Dämmrige, Schummrige und Verträumte. Die Landschaftsmotive dieser Bilder sind stark von Empfindung geprägt. Er vertrat die Überzeugung, dass die Wiedergabe der bloßen Naturbeobachtung im Bilde noch kein Kunstwerk ausmacht: Zu einer echten Kunst gehört zweierlei, schreibt er: Intimes Naturgefühl, Naturverständnis, Naturbeobachtung und gleichzeitig: freie persönliche Auffassung, Phantasie. Otto Modersohns späte Bilder zeigen überwiegend die spätherbstliche oder winterlich verschneite Wümmelandschaft in abendlicher Dämmerung. Eine heimelige Düsternis liegt über den eingeschneiten Dorfstraßen, den Häusern und über dem Friedhof im Abendlicht. 

VERGANGEN

21. Mai – 24. Juli 2022

Otto Modersohn - Blumenstillleben

So ein Strauß ist eine Wunderwelt

Erstmalig ist den Blumenstillleben Otto Modersohns eine eigene Ausstellung gewidmet. Farben- und Formenwunder der Natur, eingefangen im Bild und geprägt von malerischer Transparenz und farblicher Leuchtkraft. Im winterlich dunklen Innenraum und bei  elektrischem Schlaglicht gemalt, erscheinen sie in all ihrer Opulenz. Eine außergewöhnliche Exkursion des staunenden Landschaftsmalers: "So ein Strauß ist eine Wunderwelt, phantastischer als die Natur da draußen."

 

VERGANGEN

9. April – 15. Mai 2022

Willem Grimm und Walter Kaiser 

 

Malerei

Der Maler Wilhelm Grimm (1904-1986) ist ein Meister der Szenerien des Unheimlichen. Hauptmotive der Ausstellung sind bizarr verkleidete Figurengruppen des im Hamburger Umland zwischen Weihnachten und Sylvester als Brauchtum gepflegten Rummelpottlaufens und Umzüge der alemannischen Fastnacht. Die Bilder zeigen eine farbig nuancierte und vom Fleck bestimmte Malerei. Wilhelm Grimm verstand das Malen als einen offenen Prozess der Bildentwicklung.

Eine vergleichbare malerische Haltung zeigen auch die vermeintlich unfertigen, nicht auf Präsentation bedachten Bilder von Walter Kaiser (1899-1973), ein völlig im Schatten der Kunstwelt arbeitender und weit unterschätzter Maler aus Hamburg.